Samstag, 1. September 2012

5918 Km - Silverton/CO

Heute war wieder ein wunderschöner Tag, bis zum letzten Pass. Ab da ging der Schlamassel los. Ich wollte heute eigentlich nicht so viele Kilometer machen, daher kam ich sehr früh an meinem ausgesuchten Zielort an. Ein kurzer Blick in die Karte sagte mir, dass es bis zum nächsten Ort, der mir viel besser gefiel, nur 36 Meilen waren. Aus diesen 36 Meilen sind fünf Stunden geworden und ich musste das Motorrad fast kaputt machen. Schäden: ein abgebrochener Bremshebel, der rechte Koffer ist noch deformierter, als er ohnehin schon war, ich habe Muskelkater und vom vielen Aufheben des Motorrades Rückenschmerzen.



Ich habe die Karte und das Roadbook nicht ordentlich studiert, sonst wäre ich die 36 Meilen nicht gefahren. Ich musste innerhalb dieser 36 Meilen zwei Pässe von fast 4000 m Höhe überwinden. Das ist auch noch nicht so schlimm, aber bei der Abfahrt des letzten Passes habe ich eine Abfahrt verfehlt.


Alles kein Problem.

Diese Abfahrt war nur für reinrassige und Hardcore 4x4 Wagen gedacht, die sich z.B. mit einer Winde dort hochziehen. Als ich es merkte, war es schon zu spät. Umkehren konnte ich nicht mehr, weil ich schon zu viele, sehr schwierige Abschnitte hinter mir hatte, die ich nie und nimmer wieder berghoch hätte fahren können.



Der zweite Pass. Hier ist noch alles in Ordnung.

Ich war gefangen. Hoch ging nicht und runter eigentlich auch nicht. Viel zu steile Felsen, die mit dem Motorrad nicht zu bezwingen waren. Also, was machen? Ich habe das Motorrad dann auf die Seite gelegt und es langsam auf dem Koffer runterrutschen lassen. Ich wusste, dass etwas am Motorrad kaputt gehen wird, aber was sollte ich machen? Es war eine ganz schöne Plagerei und Quälerei das Motorrad dort wieder vom Berg runterzubekommen.

Einer der vielen Stürze

Sieht nicht so aus, aber wahnsinnig steil. Hier musste das Motorrad liegend runter rutschen.

Stürze hat es zu genügend gegeben. Ich habe nicht alle auf Fotos festgehalten, denn ich hatte etwas anderes zu tun, als zu fotografieren. Außerdem nahte der Sonnenuntergang. So sehr habe ich mir Asphalt noch nie gewünscht. Ich bin dann auch erst nach Sonnenuntergang im Motel angekommen.

Das ist mit Abstand die schwierigste Passage gewesen, die ich jemals gefahren bin. Wenn man das Geröllfeld des Hunza-Erdrutsches auf dem Karakorum-Highway in Pakistan einmal ausnimmt. Das war nämlich auch nicht ganz ohne.

Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein und das Roadbook noch besser studieren.

Es waren ja nur 36 Meilen !!!

STEPHAN
Silverton/CO

Komische Leute sind das hier. Er nahm auch noch nicht einmal den Helm ab.