Freitag, 31. August 2012

5612 Km - Salida/CO

Was für ein perfekter Tag. Nach 8:24 Stunden reiner Fahrzeit und genau 400 Km, bin ich wohlbehalten in Salida angekommen. Der Weg hat mich zweimal auf 3300 m Höhe gebracht und ich habe wahnsinnig schöne Landschaften gesehen.

Jetzt nur noch duschen, etwas essen, die morgige Fahrt vorbereiten, den Blog schreiben und zufrieden und glücklich einschlafen.

STEPHAN
Salida/CO

PS. Zum Glück bin ich schon durch Arkansas durch. Da regnet sich gerade der ehemalige Hurrican Isaac ab.








Das habe ich dann auch gemacht.

Wird Zeit, dass ich nach Moab komme. Noch ca. 600 Meilen muß er halten.

Donnerstag, 30. August 2012

5188 Km - Trinidad/CO

Heute bin ich schon um 14:00 Uhr an meinem Zielort angekommen. Dies ist sehr früh, aber ich habe heute eine Stunde geschenkt bekommen. Ich bin von der Central- in die Mountain- Zeitzone gewechselt. Da ich Zeit hatte, habe ich mir den Ort angeschaut. Eine typische amerikanische Kleinstadt, wie ich sie schon öfter gesehen habe. Der Ort hat nicht sehr viel zu bieten.

Die Fahrt von Oklahoma nach Colorado führte ca. 100 Km durch New Mexico. Endlich ändert sich die Landschaft, denn ich bin auf dem Coloradoplateau in einer Höhe von 1800 m angekommen. Es handelt sich um eine Hochebene, die fast so groß wie Deutschland ist.

Fast jedes Straßenschild hat Einschusslöcher !!!


Wilde Pferde


So mag ich es.

Für die morgige Etappe schreibt Sam ins Raodbook, dass man spätestens um 07:00 Uhr morgens losfahren muss und maximal eine 20-minütige Pause einlegen darf, um nicht nach Sonnenuntergang in Salida anzukommen. Ich bin gespannt, denn es geht endlich in die Berge.

STEPHAN
Trinidad/CO

Mittwoch, 29. August 2012

4937 Km - Boise City/OK

Die letzten beiden Tage habe ich Oklahoma durchquert und bin damit immer noch nicht ganz durch. Es fehlen nur noch wenige Meilen bis New Mexiko und damit ist auch endlich ein Landschaftswechsel verbunden. Oklahoma kann ich mittlerweile nicht mehr sehen. Der Hauptwirtschaftszweig Oklahomas ist die Landwirtschaft, was nicht zu übersehen war.

Schnurgerade Pisten, aber die Richtung stimmt.

Und nach Öl wird an jeder Ecke gebohrt.

Ich bin durch unzählige Äcker und Felder gefahren. Die Felder sind immer genau eine Meile mal eine Meile groß. Es führen Straßen unterschiedlichster Qualität hindurch. Sie verlaufen genau in Richtung Nord-Süd und Ost-West, wie auf dem Schachbrett. Das heißt, dass ich eigentlich immer nur geradeaus gefahren bin und wenn ich abbiegen musste, dann im 90°-Winkel. Die längste Gerade, die ich gefahren bin, war 22 Meilen (35,5 Km) lang.

22 Meilen geradeaus, das motiviert.


Typische Hochgeschwindigkeitspiste, bis zu 80 Km/h ohne Weiteres möglich.

Mein Roadbook ist dementsprechend auch sehr einfach zu lesen. 8 Meilen geradeaus, dann links, 2 Meilen geradeaus, dann rechts, 5 Meilen geradeaus, dann ... etc. Und das alles natürlich auf unbefestigtem Untergrund.

Sand, dort ist nur Schrittgeschwindigkeit angesagt.


Bei 35° ist das Fahren harte Arbeit.

Das Fahren ist nicht so ganz ohne. Manche Pisten kann man sehr gut und zügig befahren, andere sind mit Vorsicht zu genießen. Man muss immer sehr konzentriert und vorausschauend fahren. Abends, nach sechs bis sieben Stunden im Sattel, nimmt meine Konzentration ab und da kam es schon zu der einen oder anderen brenzligen Situation.

Ich bin aber auch durch offene Prärie gefahren und habe mir mitunter vorgestellt, dass gleich ein Cowboy mit seinem Pferd um die Ecke kommt.

Dem Motorrad und mir geht es sehr gut. Ich kann mich nicht beklagen.

STEPHAN
Boise City/OK


Montag, 27. August 2012

4107 Km - Ponca City/OK



Erst einmal das Wichtigste, dem Motorrad und mir ist nichts passiert. Nur den rechten Kofferträger und die Werkzeugbox hat es erwischt.

Ich hatte bei dem Sturz keine Chance. Es handelte sich um eine Ausfahrt eines Kohlebergwerkes, die so schmierig und glatt war, dass ich beim Sturz noch nicht einmal Zeit hatte, einen Fuß von der Fußraste zunehmen. So schnell ging alles. Der Mitarbeiter des Bergwerkes, der nach mir schauen wollte, stieg noch nicht einmal aus dem Auto, weil es so glatt und matschig war.

Für die Alukiste brauche ich neue Halter. Für den jetzigen Moment müssen Spannbänder, als Notlösung reichen. Um den Koffer möglichst leicht zu machen, ist er jetzt fast leer. Die Ersatzteile habe ich schon bestellt und sie werden auch nach Moab/Utah geliefert. Mittlerweile habe ich dort ein richtiges Depot eingerichtet.

Nein, das links unten sind keine Feuerlöscher.

Nachmittags bin ich dann durch eine richtig tolle Grassteppe gefahren, so wie man das aus den Wildwestfilmen kennt. Hier sollen vor gut 150 Jahren noch Millionen von Büffeln gegrast haben, so erzählte Bill, den ich zufällig dort getroffen habe. Abends zog dann ein richtig heftiges Gewitter auf. So nass bin ich schon lange nicht mehr geworden. Da nützte auch die Hightech-Motorradbekleidung nichts mehr.



Bill, den ich zufällig in der Einsamkeit der Steppe getroffen habe.

Ich habe mich Endschloßen in Ponca City mindestens einen Tag zu bleiben, um meine Sachen zu trocknen und neu zu organisieren, den Koffer so weit wie es geht zurichten und außerdem ist es Sonntag. Es ist der erste Tag Pause seit New York.

Ponca City ist Indianerland. Zufällig hielten die Indianer ihr jährliches Powwow in der Stadt ab. Es war ein tolles Erlebnis dabei sein zu dürfen, wenn alte Traditionen zur Schau gestellt werden. 

STEPHAN
Ponca City/OK




Samstag, 25. August 2012

3741 Km - Tahlequah/OK

Heute Morgen, beim Losfahren, wollte ich einen Gang einlegen, habe die Kupplung gezogen und zack, riss das Kupplungsseil. Jetzt weiß der aufmerksame Blogleser, dass mir vor ein paar Tagen schon einmal ein Kupplungszug gerissen ist. Ich habe zwar jede Menge Ersatzteile dabei, aber einen dritten Kupplungszug habe ich nun wirklich nicht. Nun war guter Rat teuer.

Der freundliche Motelbesitzer fuhr mit mir die ganzen Ersatzteilläden in der kleinen Stadt ab, aber keiner konnte so richtig helfen. Bis einer meinte, fahrt mal vor die Stadt, da gibt es einen alten Schlosser, der hat bestimmt auch gebrauchte Kupplungszüge. Und was kann ich sagen, er hatte einen. Nicht für mein Modell, aber einen fast Baugleichen einer Harley-Davidson.

Schlosser oder doch mehr Schrotthändler?

Muss halten bis Moab/Utah. Da warten auch neue Reifen auf mich.

Ich musste den Zug nur ein wenig umbauen. Er hat bis jetzt den ganzen Tag gehalten und das bei schwierigen Verhältnissen. 90% der 250 Km waren heute offroad vom Feinsten. Steinige Aufstiege, die ersten sandigen Passagen und auch Hochgeschwindigkeitspisten durch den Wald.



Dummerweise bin ich einmal an einem Baum, der mitten über der Straße lag, so doof hängen geblieben, dass ich mich mit meinen neuen Leatherman Freisägen musste. Als ich dann wieder fahrbereit war, merkte ich, dass ich total falsch war. Also musste ich zurück und den Baum noch mal überqueren. Diesmal aber ohne Probleme.

Irgendwas ist ja immer.

STEPHAN
Tahlequah/OK

Festgefahren.

Freitag, 24. August 2012

3459 Km - Ozark/AR

Heute hatte ich eine Begegnung der unheimlichen Art. Als ich gerade Pause machte, kamen zwei Motorradfahrer vorbei, die auch, so wie ich, den trans-america-trail fahren. Sie stoppten und hielten es noch nicht einmal für nötig, ihre Motorräder auszumachen und die Helme abzunehmen. Ein kurzes Hallo, ein, woher und wohin, das wars. Das ganze Spektakel dauerte vielleicht eine Minute, gerade mal Zeit um ein Bild zu machen. Das kenne ich von meinen Reisen, so nicht. Als sie wieder davonfuhren, schüttelte ich nur den Kopf.

Stiegen noch nicht einmal von ihren Motorädern.

Dann hatte die Strecke heute wieder eine Steigerung der Schwierigkeitsstufe. Nicht nur Schotter geradeaus, sondern jetzt auch mit Kurven und Höhenunterschiede. Der Weg führte mich durch ein riesiges Waldgebiet. Es machte mir soviel Spaß zu fahren, dass ich fast die Zeit vergessen hätte und mich erst sehr spät um eine Unterkunft gekümmert habe. Es war rundum ein sehr schöner Fahrtag.

STEPHAN
Ozark/AR


Donnerstag, 23. August 2012

3092 Km - Beebe/AR

Schotter, Schotter und nochmals Schotter. Ich habe das Gefühl, dass ganz Arkansas aus Schotter besteht. Von den 315 Km heute, waren sicherlich 250 Km von unterschiedlichstem Schotter. Ich werde langsam Profi in Sachen Schotter fahren. Ab mittags wurde es so heiß, dass ich mich sogar getraut habe, meine Motorradjacke auszuziehen und im T-Shirt zufahren. Aber da, besonders vorsichtig.

Wenn ich in die Rückspiegel schaue, wundere mich immer wieder, wie groß die Staubwolke ist, die ich hinter mir herziehe.

STEPHAN
Beebe/AR

Schotter bis zum Horizont

Pause bei 35°C

Die Stadt hat auch schon bessere Zeiten gesehen.

Überquerung des Mississippi

Mittwoch, 22. August 2012

2778 Km - Batesville/MS

Heute nur mal kurz. Ich werde meine Taktik ändern. Ich muss morgens unbedingt früher losfahren, damit ich die täglich angepeilten 300 Km überhaupt schaffe. Das heißt, ab jetzt klingelt der Wecker um 06:00 Uhr. Heute Abend musste ich den Trail sogar ein bisschen über einen Interstate abkürzen.

300 Km am Tag, hört sich erst einmal nicht viel an. Aber die offroad Strecken werden immer länger und auch anspruchsvoller. Heute war über 50% offroad mit allem möglichem Untergrund. Man glaubt ja nicht, wie viele unterschiedliche Arten von Schotter es gibt.


Heute Morgen habe ich Sam getroffen. Ein sehr sympathischer und umgänglicher Typ. Man kann nicht glauben, dass er 72 Jahre alt ist. Meine Hochachtung, wie der Kerl sich noch auf seine Enduro schwingt. Er gab mir einige Tipps und auf meine Frage, ob die XT und die ich den Trail schaffen werden, sagte er nur, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Ein Hospital ist nie weiter als 150 Meilen vom Trail entfernt. Na, das macht Mut.

Letzte Information, Tipps und Updates von der Strecke


Dann hab ich Dösbaddel einen Reisverschluss vom Tankrucksack nicht zugemacht. Jetzt ist mein guter Leatherman weg. Vor lauter Frust habe ich abends im Walmart einen neuen gekauft. Ist für uns schon befremdlich, dass man neben Camping- und Angelausrüstung, auch Waffen, wie Pistolen, Colts und Schnellfeuergewehre kaufen kann.

STEPHAN
Batesville/MS

learning the hard way

Dienstag, 21. August 2012

2406 Km - Savannah/TN

Heute sind komische Dinge geschehen. Gleich morgens ging am Motorrad das Stromkabel des GPS kaputt. Dieses habe ich gleich repariert. Dann ging auf einmal der Tripmeter am Tachometer aus. Der ist ganz wichtig, denn darüber mache ich mein Tankmanagement. Der reparierte sich dann aber von selber. Bin mal gespannt, ob der Fehler nochmals auftritt.

Dann riss auf einmal der Kupplungszug. Zum Glück habe ich schon seid Jahren einen Reservezug parallel verlegt. Ich konnte den Defekten aushängen und den neuen einfach einhängen. Eine Sache von 5 Minuten.


Der Offraod-Anteil steigt langsam. Die Schotter- und Waldwege werden mehr. Es bringt mir richtig Spaß. Die Offroad-Passagen sind noch nicht sehr schwierig, aber die Wasserdurchfahrten sind teilweise ganz schön kniffelig. Man darf nicht unterschätzen, dass der Untergrund durch Algenbewuchs sehr glatt ist.



übrigens, die Motoradstiefel sind nicht wasserdicht.

Ich habe heute eine Unterkunft direkt am Fluss Tennessee gefunden, die im Roadbook ausdrücklich erwähnt wird. Dazu ist sie echt günstig. Da konnte ich nicht Nein sagen. Eigentlich wollte ich noch weiter fahren, aber ich bin ja nicht auf einem Rennen. Dazu kommt auch, dass ich endlich mal Wäsche waschen muss und auch einmal ein bisschen Ruhe finde.

Kann man da Nein sagen?


Morgen geht es nach Mississippi und ich werde Sam Correro, den „Erfinder“ des trans-america-trails treffen. Wir haben telefoniert und weil er hier in der Nähe wohnt, wird er morgen früh zu mir in die Unterkunft kommen. Wir werden ein Stück zusammenfahren. Was für eine Ehre.

STEPHAN
Savannah/TN